Ober-und Niederrotweil
Erstmalig 762 urkundlich erwähnt, hatte der Ort, wie alle Kaiserstuhlorte viele verschiedene Herren, bevor es 1805 zum Großherzogtum Baden kam.
Den Alemannen muss irgendetwas bunter vorgekommen sein, wahrscheinlich lag es an der tonhaltigen Erde hier im Krottental, es gibt heute noch den Namen Ziegelfeld, denn sie nannten es “ Rotwila“, die rote Wile d. h. Fluren mit römischen Bauresten, die von den Alemannen lange gemieden wurden, warum weiß man nicht. 1930 hat man auf einem Acker ein ungeöffnetes Steinkistengrab gefunden, so hat man hier im 7.ten und 8.ten Jhdt. seine Toten bestattet. Vor der Rheinbegradigung wurde Niederrotweil oft vom Rheinwasser überschwemmt, viele Bewohner sind daher nach Oberrotweil gezogen.Von 1785-1806 kam es immer wieder zu Überfällen durch Söldner, die in Breisach über den Rhein kamen. Da wurden alle Glocken geläutet so daß die Bevölkerung in den Freihof flüchten konnte, deren Besitzer hiessten die weiße Fahne und wurden meistens verschont. In Oberrotweil war es der Freihof von Baier, heute von Gleichenstein. Für diesen Schutz mussten die Leute eine Mauer um das gesamte Grundstück bauen, man nennt sie heute noch “ die bairische Mauer“. Sehenswert sind die Kirchen des Ortes, in Oberrotweil die St. Johanneskirche in der Ortsmitte, die im klassizistischem Stil von Heinrich Hübsch vor 170 Jahren gebaut wurde, sie ist ein echtes Kleinod mit Wandmalereien und Ornamenten, die meisterhaft gestalteten Kirchenfenster übertragen eine besondere Atmosphäre in den Kircheninnenraum. Die älteste Kirche des Kaiserstuhls ist die St. Michaelskirche in Niederrotweil. Sie wurde als Wehrkirche erbaut und schon 1157 in einer Urkunde erwähnt, die Wandmalereien von 1350 wurden erst 1952 wieder entdeckt. Was Besucher aus nah und fern anlockt, ist der geschnitzte Lindenholzaltar von Hans Loi oder einem seiner Schüler . Er wurde in den Jahren von 1516-1520 fertig gestellt. Derselbe Künstler hat auch den berühmten Altar im Breisacher Münster geschnitzt. Im Gegensatz zu Breisach ist die Madonna in St. Michael zart bemalt, der Altar zählt zu den wichtigsten gotischen Schnitzaltaren; die Figur des hl. St. Michael auf dem Appolinarisaltar ist erst 340 Jahre alt und auch die Malereien an der Emporenbrüstung stammen aus dem 18.ten Jhdt. Vergessen darf man nicht die Wallfahrtskirche St. Pantaleon zwischen den Ortsteilen, noch heute findet jährlich die große Wallfahrt und Prozession mit Pferden statt.
Am 13. Dezember 1894 wurde Rotweil an das Streckennetz der Kaiserstuhlbahn angeschlossen, was viele Vorteile für den Ort brachte. Im Steinbruch wurde Phonolit abgebaut, er ist heute in privatem Besitz des Weingutes Salway und darf nur mit Genehmigung des Besitzers und der Naturschutzbehörde besichtigt werden.Heute ist der Ort ein Ortsteil von Vogtsburg, Weinbaugemeinde mit 400 Ha. Reben, ein lebhafter Touristenort mit eigener Winzergenossenschaft in der viele Veranstaltungen statt finden. Erwähnenswert ist die kulinarische Weinbergswanderung am 3.ten Sonntag im Juni, man muß sie einmal mitgemacht haben, aber rechtzeitig anmelden, denn nur 1600 Personen können mitwandern. Eine abwechslungsreiche Gastronomie zeichnet den Ort aus, und mit einem guten Glas Wein wird jedes Essen zum Festmahl.